Am letzten Wochenende fanden in Ingelheim die Rheinland-Pfalzmeisterschaften statt.
Endlich einmal wieder ein Turnier, dass wie geplant ablief und auch Kiebitze waren erlaubt. Daher konnte ich mir auch ein Bild von den Leistungen unserer Spieler machen. Daneben freute ich mich natürlich auf die Begegnung mit vielen Schachfreunden, Eltern und natürlich unseren Spielern, die an diesem Wochenende unter Stress standen.
Zhang Hao Dong, Leo Keßler und Finn Buchheim hatten sich in der U12 für das Turnier qualifiziert, was an sich schon eine gute Leistung bedeutet, treffen sich doch hier die besten Spieler unseres Landes um ihren Meister und vor allem die Qualifikation für dem DJEM auszuspielen. Dieses Ziel war für unsere Spieler aber weit weg, es ging vor allem darum ein gutes Turnier zu spielen, wobei einer von den Dreien vorne recht nahe drankam.
Gesetzt waren alle im Mittelfeld als 14. 15. Und 16. Unter 26 Teilnehmern. Richtig schwierig weil unsere 3 direkt in der ersten Runde dann gegen die 3 Topgesetzten kamen. Finn und Zhang Hao lagen auch kurz nach der Eröffnung materiell schon deutlich hinten, während Leo über 40 Züge dem Favoriten … ein Match auf Augenhöhe liefern konnte. In dem komplizierten Spiel hatte er Läufer und Springer für Turm und 2 Bauern. Er durfte mit seiner Bauernstruktur nicht ins Endspiel gehen, sondern musste alles auf Angriff setzen. Das konnte er Mainzer aber unterbinden und so begann auch Leo mit einer Niederlage. Beim Schweizer System ist es so, dass die Spieler, die knapp in der unteren Hälfte liegen und in Runde 1 verlieren, dann etwas schwächere Gegner bekommen. Daher war ich ein wenig erschrocken als alle 3 nach der Eröffnung schon wieder schlecht standen. Bei Finn war es dann auch schnell vorbei und auch der zähe Kampf von Zhang Hao wurde nicht belohnt. Ich nehme es vorweg, beide waren mit dem Ausgang des Turnieres sicher nicht zufrieden. Finn holte einen Sieg bei sechs Niederlagen, Zhang Hao hatte neben einem Sieg noch ein Remis auf dem Konto. Woran es lag? Beide sind schachlich noch ein wenig unreif und spielen von Beginn an zu schnell. Bei Finn sah ich mehrfach, dass er eine Figur berührt und während der Ausführung merkt, dass sein gedachter Zug sehr schlecht ist. Beispielsweise will er die Dame auf ein Feld stellen, wo sie einfach weg ist. Er hält ein und beginnt mit der Figur in der Hand nach Lösungen zu suchen, einfach irgendein Feld wo sie nicht geschlagen wird. So ist es halt schwer auf dem Niveau viele Punkte zu holen. Zhang Hao ist da nur wenig weiter. Oft spielt er schnell und wenn materiell etwas verloren geht fängt er an sich reinzuhängen. Warum nicht von Beginn an? Ich bin aber guter Dinge, dass die beiden aus ihren Fehlern lernen und in den nächsten Turnieren wieder besser abschneiden. Auf den Bildern, die nach Turnierende von Leos Papa und Finns Mama geschossen wurden sieht man, dass alle drei viel Spaß hatten.
Zurück zu Runde 2 in der Leo nach 20 Zügen 2 Bauern weniger hatte, ohne das Gegenspiel zu erkennen war. Die beiden verbundenen Freibauern waren sogar recht bedrohlich. Leo verteidigte sich zäh und mit ein wenig Hilfe des Gegners konnte ein Bauer zurückerobert werden. In einem langen Endspiel konnte Leo das Remis sichern und der erste Halbe war auf seinem Konto. In Runde 3 wurde er mit Schwarz aus der Eröffnung raus heftig attackiert, blieb aber cool, sackte Bauern ein und wehrte die Drohungen ab. Das entstehende Endspiel war dann recht leicht gewonnen. Nachdem er auch die letzte Partie des Samstags gewonnen hatte, lag er nach dem ersten Tag auf einem starken xxx. Platz. In Runde 5 wartet dann Michel Fettig aus Kastellaun, Dauersieger im Rheinland und Rhl.Pfalzmeister des letzten Jahres in der U10. Beide schenkten sich nichts und so endete die Partie nach über 50 Zügen Remis. Michel erreichte danach mit 2 Siegen sogar den 3.Platz. Glückwunsch von uns! In der Vorschlussrunde konnte er mit Schwarz gegen die Nr.6 ein weiteres starkes Remis erspielen und setzte im Finale mit einem Sieg noch einen drauf. Leo erreichten einen sehr starken 6.Platz und hat gezeigt, dass er auch mit der absoluten Spitze in Rheinland-Pfalz mithalten kann. Seine Stärke liegt im Rechnen und kombinieren. Hier eine Kostprobe aus der letzten Runde. (Keßler – Terre)
Schwarz hat gerade die Dame von d8 nach c7 gesetzt und bedroht den gefesselten weißen Springer auf c3 ein drittes Mal. Leo findet den Konter 11.Sb5 und nach 11…Lxd2 12. Sxc7 Sxb3 13.axb3 Lxe3 14.Sxa8 und Lc5 15.Sc7 verbleibt Weiß mit einer Qualität mehr, die Leo letztendlich nach Hause brachte. Das Turnier war von den Verantwortlichen in Rheinland-Pfalz und den Ingelheimern sehr gut organisiert. Soweit ich das beurteilen kann lief es auch unter den Spielern recht harmonisch ab. Aus unserem Bezirk gab es noch TOP-Ten-Platzierungen von Theresa Mader/VFR Koblenz die Vizemeisterin wurde und Kew Jones, ebenfalls VFR, mit einem sehr guten 5.Platz.
Hier die Tabelle: Schachturnier-Ergebnisserver Chess-results.com – Jugendeinzelmeisterschaft U12 2022
