Wegen Corona wurden die Rheinland-Pfalzmeisterschaften, die eigentlich nach Ostern gespielt werden sollten in den letzten zwei Wochenenden im Haus Funtasie in Kastellaun gespielt. Wegen des Hygienekonzeptes durften in der U14 statt 12-14 Spielern dieses Jahr nur 6 Spieler gegeneinander antreten.
David war nach Spielstärke an 6 gesetzt und somit krasser Außenseiter. Die Spielstärken waren auch klar in 3 Favoriten mit einer Wertung von über 1900 und 3 Spielern unter 1700 verteilt. Der Verlauf war aber dann nicht so eindeutig. David, aber auch Wadim Heß aus Schifferstadt, machten es den Favoriten schwer. In der ersten Runde spielte David gegen die ehemalige deutsche Nr.1 in seiner Altersklasse Matteo Metzdorf. David spielte recht souverän, wobei er an einer Stelle kurz ein Läuferopfer auf h7 gegen sich übersah. Nachdem der Gegner diese Chance verpasst hatte, gab David ihm keine weitere. Die Stellung in der Remis vereinbart wurde, war schon etwas besser für ihn. Das sollte man eigentlich weiterspielen. Die 2.Runde gegen seinen Setznachbarn Bastian Hery wurde zu einer klaren Angelegenheit für David. Ich kam gerade noch rechtzeitig um nach einer guten Stunde die letzten Züge mitzubekommen. Gegen Wadim Heß wurde nach gut 20 Zügen Remis vereinbart. Die Stellung zwar im Ausgleich, aber im Hinblick auf sein Restprogramm dachte ich es wäre besser die Partie auszuspielen. In der Vorschlussrunde gegen den Setzlistenersten Julius Ohler spielte David mit Schwarz angriffslustig. Heterogene Rochaden und beide gingen auf den gegnerischen König los. Davids Pläne waren dabei vielleicht mit einem Bauernsturm einfacher realisierbar. Als es gerade richtig spannend wurde bekommt David ein Remisangebot und nimmt es an. Houdini bewertet den einfachen Bauernsturm von Schwarz mit +7! Wenn man tiefer hineinsieht wird schnell klar, dass die weiße Stellung bald auseinanderfliegt, während hinten nichts Konkretes droht. Mein Gedanke: Hoffentlich wird er dafür nicht bestraft. Eigentlich reicht ihm und Ibrahim Halabi in der letzten Runde ein Remis um unter die ersten 3 zu kommen. Ibrahim, dem irgendwann das Remis sogar zum ersten Platz reichte, kämpft verbissen um den ganzen Punkt. Mit nur noch Damen auf dem Brett und wenigen Bauern endet die Partie im Dauerschach. David wird punktgleich Vizemeister und qualifiziert sich für die Deutschen Meisterschaft in Willingen! Vielleicht war dies sein bisher stärkstes Turnier.
Die Meisterschaften waren von der Schachjugend sehr gut organisiert. Die Unterbringung, die einer Jugendherberge gleichkam, war einfach, aber sauber und zweckdienlich. Neben Schach blieb wenig Zeit sonst wäre vielleicht ein Ausflug in den Kletterpark oder den Barfußpfad möglich gewesen.