Mit unseren beiden jüngeren Gruppen wurde Anfang 2022 eine Meisterschaft unter Turnierbedenkzeit über 5 Runden gespielt. Immerhin 16 Jugendliche im Alter zwischen 6 und 13 Jahren nahmen an der Meisterschaft teil.
Sportlich war das Feld heterogen. Unter den Favoriten spielten einige mit, die schon auf Rheinland-Pfalzmeisterschaften sich bewährt hatten, während die Anfänger zunächst noch viele Probleme mit Notation und Uhr hatten, was aber alle im Laufe der Runden immer besser in den Griff bekamen. Vorne zog Leo Kessler das Tempo an und gewann recht mühelos, gegen die Mitkonkurrenten Niclas Elbert, Zhang Hao Dong und Clemens Oehl.
Vor der letzten Runde lag er einen Punkt vor Patrick Brühl, der einen Sieg benötigte, um aufzuschließen. Patrick war hochmotiviert und kam gut aus der Eröffnung. Bei heterogenen Rochaden waren seine Angriffschancen besser. Er ließ jedoch Damenabtausch zu und jetzt hatte Leo eine vorteilhaftere Bauernstruktur. Leo machte Druck und mit einer Gabel schien die Begegnung entschieden, aber Patrick hatte einen ganz starken Konter in der Hinterhand, der ihn zurück in die Partie brachte. Als wir uns auf ein spannendes Endspiel freuten, war es wiederum Patrick, der die Partie zu seinen Ungunsten entschied. Dieses Mal durch einen groben Schnitzer, der kaum zu erklären war. Das änderte aber nichts daran, dass Leo hochverdient die Schülermeisterschaft mit 5 Punkten aus 5 Partien gewonnen hatte. Wie das im Schweizer System oft so kommt fiel Patrick auf den 6.Platz zurück und andere machten die weiteren Podestplätze unter sich aus. Das waren Zhang Hao gegen Yannik Barz und Niclas Elbert gegen Clemens Oehl. Yannik stand nach der Eröffnung mit Weiß besser, stellte dann aber recht einfach Material ein und Zhang Hao gewann sicher. Spannender war es bei Clemens gegen Niclas. Die ersten Züge waren recht symmetrisch, dann kopierte Niclas die Züge als Schwarzer einen Zug zu lang und Clemens hätte Vorteil erreichen können, fand die Lösung aber nicht, die auch im Training schon vorkam. In der Folge drohte Niclas auf e2 mit einer Familiengabel (Springer greift König und Dame zugleich an). Lange war das Feld überdeckt, aber irgendwann ließ sich Clemens zu einem scheinbaren Figurengewinn verleiten und die Dame war weg. Es entstand die Materialverteilung Dame und Springer bei Niclas gegen 2 Türme und Mehrbauer bei Clemens. Objektiv klar besser für Niclas war es lange in der Praxis schwer. Niclas konnte Clemens in ein Mattnetz locken, gab aber dann mit der falschen Figur Schach und kam nicht weiter. Jetzt war sein König allein gegen die beiden Türme und statt hier aufzupassen, spielte er weiter auf Angriff. Clemens konnte die Unaufmerksamkeit durch ein schönes zweizügiges Matt bestrafen. Er konnte zu Zhang Hao mit 4 Punkten aufschließen, musste sich nach Feinwertung jedoch mit einem sehr guten 3.Platz zufriedengeben, während Zhang Hao Vizemeister wurde. Niclas fiel mit 3 Punkten auf den 5.Platz zurück.
Unsere Spieler in der Übersicht:
Leo Kessler: Verdienter Gewinner und nur noch knapp unter DWZ 1300.
Zhang Hao: Gegen Leo eine ganz schlechte Partie, auch wenn man da mal verlieren kann. Ansonsten aber wieder im Aufwind.
Clemens Oehl: Gutes Turnier und starker 3.Platz. Zunehmend verbessert, kann sich noch steigern, wenn er mehr fürs Schach machen würde.
Vincent Oehl: Mit 3,5 Punkten nur kann hinter dem Podest. Mir gefällt, dass er sich immer mehr konzentriert, als nach kleinen Fehlern direkt zu hadern. Hat zu unseren besten U12er aufgeschlossen.
Niclas Elbert: Einer unserer talentiertesten Spieler, der aber zu sehr auf Tricks spekuliert. Er sollte anfangen länger zu überlegen und etwas seriöser spielen, dann ist er auch wieder ein Kandidat auf Turnieren weit vorne zu landen.
Patrick Brühl: Nur gegen Zhang Hao mit einer mäßigen Partie, der Rest war gut, auch wenn im Finale eine Unaufmerksamkeit ihn ausbremste.
Paul Sawazki: Als 7. Im Gesamtfeld bester U10-Spieler und bekam dafür auch seinen ersten Pokal. Zuletzt deutlich verbessert, spielt er jetzt in der mittleren Gruppe.
Yannik Barz: Hat viel Freude am Schach. Er hat noch deutliche Leistungsschwankungen. Manchmal kann er auch ganz vorne mithalten und spielt richtig gut, dann übersieht er wieder einfache Züge.
Jaron Lenz: Als zweitjüngster Spieler mischte er gut mit und verdiente sich einen Pokal als bester in der U8-Wertung.
Jaron Lenz: Als zweitjüngster Spieler mischte er gut mit und verdiente sich einen Pokal als bester in der U8-Wertung.
Ren Sunaga: Spielt noch nicht so lange und beginnt Kombinationen zu begreifen und umzusetzen. Sollte das ab und zu daheim üben, dann gewinnt er hier noch mehr Sicherheit.
Julius Hoppe: Auch er hat sich verbessert und die Favoriten mussten schon alles aufbieten, um gegen ihn zu gewinnen. Als einer etwas nachlässig spielte, gewann er sicher.
Finn Buchheim: Auch ein sehr guter Spieler, der anfangen sollte, länger zu überlegen. Beim Turnierschach spielen wir konsequent ‚berührt-geführt‘ was ihm schnell zum Verhängnis wurde.
Til Keßler: Zweitbester U8er und nur nach Feinwertung von Jaron geschlagen. Sollte am Brett ein bisschen weniger Quatschen, womit er sich selbst rausbringt.
Fine Oehl: Unsere jüngste Spielerin mit 1,5 Punkten! Aufschreiben und Uhr machen ihr noch Probleme. Spielt die ersten Züge recht gut, ist wie das in dem Alter oft so ist, irgendwann überfordert. Das wird sich aber bald ändern.
Jonas Kindsvater: Auch jemand der sehr gerne zum Schach kommt und sich stetig verbessert. Hatte hier auch Lospech, weil er bis auf eine Partie nur gegen die starken Spieler kam. Bekam einen Fairnesspreis, weil er die Uhr anhielt, wenn die Gegner mal kurz nicht am Brett waren!
Lea Hoppe: Hat als U8-Spielerin die gleichen Probleme wie Fine, aber auch Sie wird immer besser. Bekam einen Fairnesspreis, nachdem sie Remis angeboten hatte, obwohl die Gegnerin eigentlich auf Zeit verloren hatte.
Ein schönes und was mir besonders wichtig ist faires Turnier ist zu Ende. Obwohl das Wetter gar nicht mitspielte blieben alle bei Schneeregen noch eine Weile und wurden mit einem Bratwürstchen belohnt. Nächstes Jahr wird es eine Neuauflage geben.