Die Bezirksmeisterschaften in Montabaur sind vorüber und ich hoffe alle wohlbehalten wieder zu Hause. So schlechtes Wetter hatten wir noch nie. Die ersten beiden Tage hat es durchgehend geregnet und erst am Samstag wurde es langsam trocken. Am Abreisetag kam dann endlich ein wenig Sonne auf und schon waren alle nach den Partien draußen. Ein Volleyballmatch 20 gegen 20 war das Highlight. Zuvor konnten sich die Kids aber auch drinnen immer gut beschäftigen. Ein Renner bei den Jungen war das Wildwest Kartenspiel, während die Mädchen lieber kleine rosa Schweinchen auf den Karten hatten. Die Teilnehmerzahl stieg nochmal auf erfreuliche 73 Teilnehmer. Wir stellten mit 17 Kindern immer noch das größte Kontingent, aber der VFR, Mörsdorf und die Schachstrategen Dillendorf-Liederbach kommen uns recht nahe. Schön das mit Hennweiler und Nasstätten weitere Vereine wieder Spieler dabei haben.
Auch noch etwas zur Jugendherberge. Das freundliche immer hilfsbereite Team dort konnte einige Mängel kompensieren und die gab es leider zu häufig. Die Wartezeiten beim Essen, das sehr lecker war, waren manchmal echt heftig. Für Vorsuppe, Salate, Hauptgericht und Nachtisch gab es eine Schlange. Die war oft so lang, dass man sich manchmal erstmal setzte und hoffte es wird weniger, wurde es aber nicht. Dann wartete man auch schon mal bis zu 15 Minuten weil kein Fleisch mehr da war und der Nachschub noch im Ofen schmorte. Am Sonntag waren ab 12:30 keine Nudeln mehr im Buffet. Es stört sicher keinen wenn die vielen Uhren an den Wänden meist nicht funktionieren, aber man ahnt welcher Standard dann zu erwarten ist. Der Eingangsbereich ist in den meisten Jugendherbergen sehr wohnlich eingerichtet, war mehr ein Bahnhofswartesaal. Ich möchte aber auch die positiven Aspekte nicht unerwähnt lassen. Die Jugendherberge war sehr sauber und man versuchte alle Wünsche zu erfüllen. Die Spielkiste für die Kinder wurde auch gerne genutzt, so dass wir uns denke ich doch sehr wohl gefühlt haben. Ja wir haben nicht nur gegessen, geschlafen und Karten gespielt, sondern auch Schach und das sogar sehr gut. Bei den Mädchen die übliche Dominanz, stellten wir in 4 von 5 Altersklassen die Bezirksmeisterin. Wir würden uns natürlich gerne mehr Konkurrenz wünschen, was man unseren Mädchen aber nicht vorwerfen kann. Alle haben auch sehr ordentliche Ergebnisse erzielt und sich den Titel verdient. Daneben stellten wir mit Lasse Werling in der U12 noch einen Meister und David in der U14 den Vizemeister.
U10: Vier Lahnsteiner am Start. Johanna stand nach 25 Zügen immer besser, danach ging ihr die Luft aus. Zu Beginn überlegt sie jeden Zug und der macht auch immer Sinn, es wird etwas angriffen, gedeckt oder geschlagen. Wenn alles nicht funktioniert, verbessert sie einfach ihre Stellung. Irgendwann ist dann die Luft raus und es wird wahllos gezogen. In Runde 3 hat sie Dame, Turm und Läufer mehr und der Gegner nur noch ein 4 Bauern. Von denen marschieren dann zwei ungehindert durch und die Partie geht noch verloren. Sie wird mit 3 Punkten aus 7 Spielen Vizemeisterin. Gabriel begann mit 2/2 sehr stark und auch in der dritten Partie sah er wie der sichere Sieger aus. Obwohl sein Gegner noch einige Bauern hatte, konnten die aber nicht mehr ziehen und nachdem auch der König bewegungsunfähig war ohne im Schach zu sein, war es Patt. Danach war ein wenig die Luft raus und mit 3,5 Punkte landete er im Mittelfeld. 3,5 Punkte hatte auch Franziska, die jetzt schon zum dritten Mal Bezirksmeisterin wurde. In der U10 hatte sie dabei durchaus Konkurrenz, aber der Titel war ihr schon nach 6 Runden sicher. Einen halben Punkt mehr hatte sogar Viktor, der sich lieber Patt setzten ließ, was sicher sinnvoller ist. Daneben zeigte er einige schöne Partien und landete nur einem halben Punkt hinter den Medaillenrängen.
U12: In der Breite kann ich mich an keine so starke Besetzung erinnern. Anschaulich das 9 von 17 Spielern eine Wertungszahl hatten. Im letzten Jahr waren es nur zwei. An den Spitzenbrettern gab es dabei richtig lange Kampfpartien, wie sie teilweise einer Rheinland-Pfalzmeisterschaft würdig waren. Wir Lahnsteiner stellten mit 8 Spielern das größte Kontingent, wobei die beiden Koblenzer Jonas Marquardt und Johannes Plog zu den Favoriten gehörten. Das einzige Mädchen Zehra kämpfte toll gegen die Männerriege, wobei ihr zunächst wenig gelang. Nach einem Fehlstart von 0/3 verlor sie keine Partie mehr und mit ein klein wenig Konzentration hätte sie die letzte Partie noch gewonnen (es wurde Patt gesetzt). Den großen Pokal hatte sie sich verdient.
Philipp begann ein wenig fahrig. Die erste Partie drehte sich mehrfach. Erst wehrte er Matt zwar ab verlor aber dabei einen ganzen Turm, später hatte er dann eine Dame mehr, die aber schnell wieder neben das Brett wanderte und die Partie war dann endgültig verloren. Philipp fühlt sich durch die Uhr sehr unter Druck gesetzt. Das gehört aber zum Spiel und ich bin sicher er wird hier noch besser. Mit 2/7 vielleicht ein wenig unter Wert geschlagen. Einen Punkt mehr hatte Ben, von dem ich mehr erwartete. Er ist aber sicher der schnellste von allen, was beim Turnierschach wenig Sinn macht. Er sollte sich etwas Bedenkzeit gönnen und dann kann er weiter oben mitspielen. Jonathan ist in der Lage sehr gute Partien zu spielen. Leider ist es beim Schach so, dass oft nicht der beste Zug gewinnt sondern der schlechteste verliert. In Runde 1 gegen die Nummer 1 der Setzliste bin ich nach 15 Zügen überrascht von seinem gelungenen Aufbau. Eine Minute später fehlt einfach seine Dame. 2 Runden später ist es ein unnötiges einzügiges Matt, zum Haare rauffen. Daneben hat er auch schöne Partien und landet mit 50% im guten Mittelfeld. Simon bewegte sich immer knapp unter den Führenden, gegen die er im direkten Duell nach Kampf verlor. 4/7 und ein guter 6.Rang waren der Lohn. Christian war einen Platz davor. Kurios eine Partie als der Gegner sein Formular ergänzen musste und sicher unabsichtlich eine wichtige Bauern Christians ein Feld verschob. Der konnte zuvor durchlaufen und wurde jetzt einfach geschlagen. Dennoch sollte Christian die Partie gewinnen, verpasste aber ein zweizügiges Matt, Remis.4,5 Punke reichten in den letzten Jahren immer für die Qualifikation Rheinlandmeisterschaft, dieses Jahr könnte es durch die Freiplätze sehr schwierig werden. Ganz vorne zog Lasse seine Kreise. Die ersten drei Runden gewann er, wobei das teilweise nicht sicher war. Er schaut zu sehr auf des Gegners Bretthälfte und achtet nicht auf einfache Drohungen. Mit seinem aggressiven Spiel kann er das wieder rausreißen. Ob es gegen Johannes Plog reichen würde? Er zeigte gegen den seine stärkste Leistung. In einem hart umkämpften Match, sammelte Lasse kleine Vorteile und das Turmendspiel war glatt gewonnen. Johannes stellte mit dem Turm geschickt noch eine Pattfalle, aber auch die wurde entschärft und Lasse gewann verdient. Gegen Jonas Marquardt eine ähnlich umkämpfte Partie, wobei Lasse dieses mal lange eine Figur weniger hatte und mit einem Zweizüger sich ins Remis retten konnte. In der letzten Partie sollte er gewinnen um sicher erster zu werden, aber es wurde wieder ein Krimi. Lange hinten kämpfte er sich ins Remis. Punktgleich mit Jonas musste die Buchholzwertung entscheiden, aber die war gleich. In der Turnierordnung steht nicht wie weiter entschieden werden sollte und so wurde unter den Betreuern beraten. Die einzig sinnvolle Entscheidung war beide zum Sieger zu erklären und die Ordnungslücke bis nächstes Jahr korrigieren.
U14: David bekam für die Rheinlandmeisterschaft einen Freiplatz und so durfte er eine Altersklasse höher antreten. Davids Schach zeichnet sich durch eine hohe Umsichtigkeit aus. Grobe Einsteller sind bei ihm kaum vorstellbar. In dieser Altersgruppe ein eher seltener Spielertyp. Wenn man ihm die Möglichkeit lässt schlägt er zu. Er konnte als einziger Topfavorit Hagen Stahnecker, der schon mehrfach an Deutschen Meisterschaften teilnahm, ein Remis abzwacken. Ohne Niederlage und mit 5 Punkte wurde er Vizemeister, eine der stärksten Leistungen in unserem Team. Sehr zufrieden war ich endlich einmal mit Sipan, der beachtliche 4 Punkte holte. Es hat lange gedauert, aber er gibt sich nun viel Mühe und kniet sich in seine Partien rein, Platz 7 (von 18). Colin war nach seiner letzten Partie untröstlich. Die Qualifikation zur Rheinland-Meisterschaft war sein Ziel und es sah richtig gut aus. Bis dahin hatte er nur gegen Hagen und das ein wenig unglücklich verloren. In Runde 7 sollte vielleicht sogar ein Remis reichen. Nach wenigen Zügen unterlief Colin ein Fehler, den denke ich jedem Schachspieler schon mal wiederfahren ist. Durch Ld3 entzog er dem Springer auf d4 die Deckung. Er versuchte danach alles, aber es half nicht mehr. Platz 7 und nur geringe Aussichten auf ein Weiterkommen. Aber wie der Kaiser zu sagen pflegte, schau ma mal.
U16/U18: Wie in anderen Berichten schon erwähnt, ist Noel seit wenigen Monaten sehr motiviert und trainiert regelmäßig. Das war klar zu erkennen, was das gute Ergebnis mit 3 Punkte nur teilweise wiederspiegelt. Gegen die deutlich höher bewerteten Thomas Riedel (600 DWZ mehr) und Jan Boder (700 DWZ mehr), hatte sie Chancen. Gegen Jan war lange ein Sieg drin und gegen beide wurde das naheliegende Remis noch verpasst. Ich hoffe ihr gutes Spiel gibt weiter Auftrieb. Noel erkämpft sich mit 50% einen guten Mittelfeldplatz. Sabrina war topgesetzt, was ihr noch nie gut bekommen ist. Sie spielt viel lieber gegen Gegner mit besserer Wertungszahl als der ihren. Auch die Zeit von 2 Stunden ohne Aufschlag kommt ihr, die sowieso schon immer Zeitprobleme hat, nicht entgegen. In allen Partien war sie unter 15 Minuten Rest. In Runde 3 zog sie mit 10 Minuten Rest in ausgeglichener, aber lange nicht ausgekämpfter Stellung die Notbremse, Remis. Gegen Fabio Michels wollte sie dann unbedingt mehr und überzog es mit der Stellung und der Zeit. Platz 2 war aber trotzdem OK und die kleine DWZ-Einbuße wird sie verkraften. Joshua durfte durch seine hohe Wertungszahl als U12er in der U18 antreten. Er begann vielversprechend mit 2/2. Gegen Thomas Riedel hatte er nach einer tollen Kampfpartie etwas Glück, aber das gehört manchmal dazu. Danach war aber ein wenig die Luft raus. Gerade in entscheidenden Phasen spielt er einfach zu schnell. 3 Punkte waren kein schlechtes Ergebnis, aber Joshua kann es sicher noch besser. Mit Siegerehrung und Bildern gingen 4 schöne Tage in Montabaur vorüber. Unter Betreuern, mitreisenden Eltern und vor allem den Kindern ging es sehr harmonisch zu. Die Organisation bei so vielen helfenden Eltern war für mich dann auch recht einfach. Dafür möchte ich mich bedanken. Im nächsten Jahr sind wir wieder in Sargenroth zu Gast und ich hoffe alle sind wieder dabei.
Die Ergebnisse von Holger Michels/Mörsdorf zusammengestellt auf http://www.moersdorf-lahr.de/bjem-2017/
Und hier noch einige Impressionen aus Montabaur:
Man hört nur BANG BANG und die Karten fliegen??
Die Lösung ‚Who shot the Sherrif‘
Die Mädchen spielten auch Karten, aber wo waren Sheriff und Banditen ??
Nein hier ging es um rosa Schweinchen und das schmutzigste gewinnt!
Dann hatten wir noch einen runden Geburtstag. Stephan feierte am Sonntag seinen 50. Geburtstag und ließ es sich nicht nehmen David zu begleiten und die Daumen zu drücken. Die Lahnsteiner feierten ihn.
Die wollten alle haben.
Und die bekamen ihn:
Die Lahnsteiner, Gabriel musste schon etwas früher weg und so brauchten wir beim Abschlussfoto Ersatz. Den immer gut gelaunte Jaron brauchten wir nicht lange bitten: