Rheinlandmeisterschaften in Heimbach-Weis – Halbzeit

Das erste Wochnende bei den Rheinlandmeisterschaften 2017 ist vorbei. Im Meisteranwärterturnier sind 5 von 9 Runden gespielt und im Hauptturnier 3/7. Zeit für einen kleinen Zwischenbericht. Aus Lahnstein sind wir mit 5 Jugendlichen dabei. Von unseren Routiniers hatte leider keiner die Inspiration teilzunehmen.

Für unsere Wilden im Hauptturnier ging es vor allem darum Erfahrungen zu sammeln. Gegen die alten Hasen mit teilweise über 50 Jahren Turniererfahrung ist es schwer so locker wie bei den Jugend-Open zu gewinnen. Jede Niederlage war einkalkuliert und jeder Punkt ein Highlight. Bei Colin und David hat es noch zu keinem Erfolgserlebnis gereicht. Colin hält in der ersten Partie lange mit. Irgendwann stellt er einen Springer ein und das ist nicht mehr aufzuholen. In Partie 2 läuft es nicht ganz so gut. Colin stellt seinen Läufer genau in einen Bauernabzug und wieder ist diesmal schon früh ein Klotz weniger auf dem Feld. In der Sonntagsrunde gerät sein König ins offene Feld und die Figuren rund herum bemühen sich ihn zu schützen. Lange kann er materiell noch alles im Lot halten, aber irgendwann kostet der Schutz Material und die Partie. David hat 2 x Schwarz zu Beginn und begeht in beiden Partien ähnliche Fehler. In der Analyse zur 1.Partie haben wir das angesprochen, umso ärgerlicher das es nochmal passiert.  Wichtig ist, dass wir aus unseren Fehlern lernen und ich denke ihm wird das nicht mehr passieren. In der ersten Partie muss er dadurch eine Figur geben. Seine Gegnerin, die mehrfache Rheinlandmeisterin Christina Marx, die auch Lasses AG-Leiterin ist, wickelt in der Folge nicht optimal ab und David bekommt 2 gefährliche Bauern am Königsflügel, die letztlich nur durch Materialrückgabe zu kompensieren sind. Jetzt steht David sogar leicht besser. Er versucht aber jetzt zu sehr mit Zweizügern zum Erfolg zu kommen, die seine erfahrene Gegnerin aber durchschaut. Er passt dann nicht auf und ein wichtiger Bauer und spätere Abwicklungen bringen ihn in ein verlorenes Endspiel. Schade, da war zwischendurch etwas drin. In Runde 2 kann er seine Eröffnungsschwächen nicht mehr wieder reparieren und es ist schnell rum. Dann am Sonntag endlich Weiß. Aber auch hier eine Eröffnungsbehandlung, die ihm nicht lag. Der Gegner spielt 2.d6 und greift mit f5 selbst früh an. Davids Stil entspricht es eher den Bauern zu nehmen und sich auf die Verwicklungen einzulassen. In der geschlossenen Stellung bekommt er mehr und mehr Probleme mit der Figurenkoordination. Die kurze Rochade ging schon nicht mehr auch wenn kurzfristig nichts zu sehen war. David spielt sie und der Angriff ist tödlich.

Joshua beginnt direkt mit einem Highlight. Er überspielt einen deutlich höher gesetzten Gegner ohne Probleme. Er nimmt sich auch richtig Zeit und gewinnt nach 2,5 Stunden Spielzeit hochverdient. Vielleicht die beste Partie, die er bisher gespielt hat. Klar, dass er nicht alles  weghaut was jetzt kommt, aber als Trainer hofft man doch, dass er die Konzentration hält. Jedoch schon in den beiden folgenden Spielen alte Muster. Er nimmt sich viel zu wenig Zeit, vor allem wenn man vor unbekannten Situationen steht. Gerade so Sprengungszüge wie f6 gegen den geschlossenen Franzosen müssen wohl überlegt sein. Joshua spielte das a Tempo. In der 3.Runde ist mit Weiß schon nach 9 Zügen eine Figur weg. Jetzt als kaum noch was zu retten ist überlegt er länger. Er schafft es noch dem Gegner Probleme zu schaffen, umso schöner wäre es wenn man den wichtigen Springer noch hätte. Es reicht leider nicht mehr. Mit einem Punkt ist er aber immer noch klar über den Erwartungen und es bleibt zu hoffen, dass er ein wenig an die Leistung der ersten Runde anknüpft.  Lasse an diesem Wochenende mit der konstantesten Leistung. In Runde 1 ist der Gegner einfach zu stark, obwohl er lange mithält. In Runde 2 kommt dann seine große Stunde, als er durch einen schönen Trick Matt setzten kann. Bis dahin hat er aber recht geschickt auf die gegnerischen Schwächen gespielt und die Gegnerin kam nie richtig zum Luft holen. Am Sonntag lässt er früh einen Bauern liegen, aber besetzt dann konsequent die einzig offene Linie und raubt dem Gegner alle Aktionsmöglichkeiten. Ein Turm schickt er dann auf Abwege. Der hätte auch auf die Linie gehört, auch wenn man einen kleinen Umweg machen musste weil Tc8 wegen eines Läufers auf h3 nicht spielbar war. Den Läufer anzugreifen war schon keine gute Idee. Dann aber ist der Turm auf h4 nicht mehr zu decken und die Partie verloren. Gerade mit Lasses Leistung war ich sehr zufrieden.

Dann noch Sabrina, die schon seit Jahren im Meisteranwärterturnier spielt. Mittlerweile von der Ratingzahl an 2 gesetzt , aber was hilft es wenn man mit Schwarz gegen konsequente Angriffe Probleme hat. Erstmal eine Klatsche in Runde 1. Unverzagt versucht sie in den beiden folgenden Runden alles um das wieder gut zu machen. War der Vorteil in der 2.Runde noch recht kompliziert, so musste in Runde 3 der Sack unbedingt zugemacht werden. Mit 2 verbundenen Mehrbauern schafft sie es nicht den ganzen Punkt zu holen. In Runde 4 werden die Mühen dann endlich belohnt. Wieder hat sie Vorteil und versucht alles, aber der Gegner wehrt die Drohungen erfolgreich ab. Nach 2 abgelehnten Remisangeboten ist nahe dran die Punkteteilung zu akzeptieren. Noch eine kleine Drohung und dann ist Schluss. Sie hat Glück und ausgerechnet die wohl einfachste Drohung wird falsch beantwortet. Mit diesem Elan kann sie in Runde 5 beweisen, das man ein Turmendspiel auch nur mit einem Mehrbauern gewinnen kann. Mit nun 3 Punkten aus 5 Runden wieder langsam auf Kurs hofft sie, dass der Trend hält.

Ich freue mich auf den Gründonnerstag und bin gespannt wie es bei dem Quintett weitergeht.

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