Mitteldeutsche Vereinsmeisterschaft

Die Mitteldeutschen Meisterschaften fanden wie vor 4 Jahren in Oberbernhards in den Rhön statt. Dort gefiel es uns damals recht gut und dieses Jahr bekamen wir noch tolles Sommerwetter dazu. Natürlich kamen wir zum Schachspielen her und das gleich mit zwei Mannschaften in der U12 und U16.

U12: 8 Mannschaften waren am Start und wir an 6 gesetzt, also kein Stress und Druck, sondern frei aufspielen und mal schauen was geht. In der Besetzung Leo, Niclas, Finn, Yannik und Vincent musste immer einer aussetzen, was in der ersten Runde Finn übernahm. Erster Gegner war die  SG Trier, alte Bekannte aus dem Rheinland, die an 2 gesetzt und damit klar favorisiert waren. Die Trierer stachen besonders durch ihre Ausgeglichenheit an allen Brettern hervor. Umso erstaunter war ich, dass gerade Vincent nach einer Stunde seine Partie für sich entscheiden konnte. Es wurde hart gekämpft, aber die anderen Partien gingen dann alle nach Trier und damit blieb eine Überraschung aus. In Runde 2 konnten wir dann mit 3-1 gegen Weimar gewinnen, die auch ein ständiger Gast bei der MDVM sind. In Runde 3, gegen Eichsfeld, eine fast gleichstarke Mannschaft, bekamen wir einen herben Dämpfer. Nach 15 Minuten war es wieder Vincent der rauskam, dieses Mal aber nicht so strahlend. Verlieren war erlaubt, aber kämpfen war Pflicht. Nach 12 teilweise chaotischen Zügen beider Spieler übersah Vincent ein Matt in eins, dass ohne große Mühe abzuwehren war, Ok einmal und bitte nicht wieder. Aber auch Finn und Yannik hatten nicht ihren besten Tag und verloren. Yannik konnte selbst ein kaum abzuwehrendes Matt drohen, aber auch das wurde übersehen. An Leo war es den ‚White Wash‘ zu verhindern, der aber unbedingt gewinnen wollte. Es war auch zunächst richtig das Remisangebot abzulehnen, aber sein Gegner machte keinen Fehler und so musste Leo eigentlich in ein ewiges Schach ausweichen. Der Übergang in ein schlechteres Endspiel war keine gute Idee 0-4. Danach bekamen wir Rochade Saarlouis zugelost, die bis dahin alles verloren hatten. Ein Sieg sollte es schon sein und wurde es mit einem klaren 4-0. 5 Runden Schweizer System beinhaltet immer recht eigenartige Auslosungen in der Schlussrunde und so war es uns vergönnt dem späteren Mitteldeutschen Meister Offenbach als erstem zu gratulieren. An allen Brettern wurde hart gekämpft, aber es sollte kein weiterer Brettpunkt auf unser Konto kommen. Wir erreichten mit 4-6 Punkten als 6. unseren Setzranglistenplatz. Ich war mit den Leistungen unserer Spieler zufrieden, auch wenn es nicht alle es mit ihren Ergebnissen waren. Leo kämpfte hart und hatte bis auf Runde 1 durchaus  Möglichkeiten in allen Partien, aber irgendwie lief es an ihm vorbei. Finn und Niclas habe ich selten so kämpferisch gesehen, aber nicht immer mit dem besseren Ende. Yannik das Pech, gerade gegen Saarlouis aussetzen zu müssen, wo sicher noch ein Punkt drin war und bei dieser Meisterschaft war es Vincent dem es vorbehalten ein positives Score zu holen. Er verbesserte sich auch deutlich in seiner DWZ. Gefreut hat mich die Harmonie der Lahnsteiner auch über die Altersgrenze hinweg spielten die U16 und U12 zusammen ‚BANG‘ wann immer es ging.

U16: Durch den Ausfall von David, der sich mit der Schulklasse in England aufhielt, waren auch hier die Ambitionen überschaubar, wobei viele die Mannschaft von 1-8 nicht so weit auseinanderlagen. Zu Beginn ging es gleich gegen Bad Homburg, die topgesetzt das Turnier auch recht souverän für sich entscheiden sollten. Patrick verlor zu Beginn des Mittelspiels vermeidbar eine Figur, kämpfte stark, sollte es aber nicht mehr richten können. Zuvor schon siegte Fabian in einem sehenswerten Angriff gegen die Nr.1 der Homburger. Lasse bediente sich früh eines Bauern und hatte einen heftigen Angriff abzuwehren. Er behielt die Nerven und konnte im Konter unsere Mannschaft in Führung bringen. Wie schon so oft war Christian der letzte Mann am Brett.  Nachdem er in der Eröffnung einen Bauern verloren hatte, fightete er und landete schließlich in einem gewonnen Bauernendspiel, daß recht kompliziert, letztlich aber zu gewinnen war. Es ist schon bitter, dass er sich wieder nicht für eine ganz starke Partie belohnte und am Ende mit leeren Händen dastand. Letztlich war das 2-2 aber durchaus ein gelungener Auftakt. Ging da vielleicht doch etwas? Die Runden 2 und 3 sollten uns ernüchtern, in denen wir über einige einzelne Remisen froh sein sollten. In Runde 2 drohte sogar ein 0-4. Immerhin besiegte man die saarländische Spielgemeinschaft mit 4-0 und schloss das Turnier mit einem versöhnlichen 2-2 ab. Wir wurden in dem engen Feld 8. von 10 und landeten ebenso wie die U12 auf unseremSetzranglistenplatz. Patrick spielte nach einige guten Turnieren mit 1 aus 5 nicht so erfolgreich. Christian zeigt, dass er nach einigen Monaten Abwesenheit nichts verlernt hat und gerade er verpasste Möglichkeiten noch ein deutlich stärkeres Ergebnis einzufahren. Bei Lasse brennt das Brett immer. Er ist immer bereit etwas zu riskieren mit Opfern im Angriff, aber auch mal etwas zu kassieren und sich dann kneten zu lassen. Mit 3 aus 5 spielt er ein richtig gutes Turnier. Fabian holt 3,5 aus 5 und damit das zweitbeste Ergebnis am 1.Brett.

Etwas zur Ausrichtung durch die hessische Schachjugend. Mit JHB Oberbernhards hat man eine Unterkunft die Schachturnieren entgegenkommt. Bei bestem Wetter konnte auch die schöne Anlage voll ausgenutzt werden. Die Zimmerverteilung hatte ihren eigenen Charme, funktionierte aber. Gut gefiel mir  die Spielesammlung im Aufenthaltsraum, wo viele Strategiespiele nach den Partien warteten. Die Urkunden mit Einzelergebnissen waren richtig schön und die Pokale angemessen groß. So würde ich gerne ein positives Fazit ziehen, aber da war noch ein Detail das die Veranstaltung irgendwie toppte und die Beurteilung in ungeahnte Sphären schraubte. Zu Beginn wurde den Betreuern mitgeteilt, dass in der U12 jegliches kiebitzen untersagt wurde. Zunächst war ich ein wenig verärgert, aber dann erfuhr ich, dass es darum ging den Kindern jeglichen Druck durch uns übereifrige Betreuer und Eltern zu nehmen. So war es natürlich logisch die U12 in den kleinsten Raum zu pferchen, denn ohne Zuschauer braucht man natürlich weniger Platz, eine vorbildliche Logistik. Der Einwand, dass die Betreuer mit einigen Trainingsstunden in der Woche, über 500 km Fahrt und wie bei mir alles auf eigene Kosten, vielleicht mal auch ihre Schüler spielen sehen möchten, ist nun wirklich zweitrangig und wahrscheinlich sogar egoistisch. Beim Schreiben dieser Zeilen werde ich ein wenig rot vor Scham. Was hat man an den vielen Wochenenden in den letzten Jahren doch alles falsch gemacht. Da braucht es junge und engagierte Turnierleiter, die uns alten Säcken mal aufzeigen wie man mit Jugendlichen umzugehen hat. Das Lernen nahm kein Ende, in der letzten Runde spielten unsere U12er vor dem einzigen Fenster, wo man etwas sehen konnte. Der Aufenthalt dort wurde aber zurecht auch untersagt, klar eventuelle Geräusche, Druck… Auch in der U16 wurden Zuschauer in Runde 7 verboten, denn auch ältere jugendlichen verspüren diesen immensen Druck. Einmal verstanden kommen mir endlich die wirklichen Verbesserungen. Sollten wir es machen wie beim Fußball, wo bis 12 Jahren sämtliche Tabellen, Ergebniseintragungen und Platzierungen seit dieser Saison untersagt werden. Wir spielen einfach und niemand erfährt wie wir gespielt haben. Ihr seht ich fange an zu lernen. Im Jugendfußball haben einige gute  Spieler zwar keinen Bock mehr, aber auch das ist durchaus positiv, würde es aufs Schach übertragen den meist unterlegenen Spielern mehr Erfolge bescheren und damit auch Druck nehmen. Diese ständigen Gewinner kann auch keiner brauchen. Konsequenter Weise durften auch U12er, die ihre Partien beendet hatten nicht wieder zurück. Sie fanden das sehr schade, haben das mit dem Druck natürlich  nicht so richtig verstanden. Ein Seminar wäre hier angebracht. Es bleibt dabei zwar ein wenig der Teamgeist auf der Strecke, aber die noch spielenden Kinder waren so dankbar dafür.  Braucht es eigentlich Betreuer, wenn von denen aus viel zu viel  Druck ausgeht? Ok ich muss mich wieder schämen und gebe zu ich mache es doch allzu gerne und bin für die konsequenteste Entscheidung wieder mal viel zu egoistisch. Ich hoffe meine Schachschüler werden es mir irgendwann verzeihen. Den Organisatoren bin ich aber dankbar kostenlos 1-2 Semester Jugendpsychologie an einem Wochenende nachgeholt zu haben.

Alle Ergebnisse findet man hier: Hessische Schachjugend | MDVM 2023 (hessische-schachjugend.de)

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