DVM: Magdeburg sicher eine Reise wert

Die Meisterschaften sind jetzt eine Woche vorüber und schon viel darüber berichtet worden, vor allem über das sportliche Abschneiden. Zu einer solchen Meisterschaft gehört aber sicher viel mehr als nur Ergebnisse und auch einige der Bilder müssen noch untergebracht werden. Das jetzt an dieser Stelle.

Unsere Mannschaft war ein echtes Team und Jonathan, der leider keine Einsatzzeit hatte, war da voll mit eingeschlossen. Jeder drückte jedem die Daumen und leidete bei Niederlagen mit. Unsere Spieler waren dabei sehr diszipliniert und fair. Wir waren immer mehr als pünktlich am Brett und in der Vorbereitung wurde konzentriert mitgearbeitet. Das dort erarbeitete hat fand ich recht gut funktioniert, so kamen doch einige vorbereitete Varianten aufs Brett. Ich hoffe, dass alle bei den Rheinlandmeisterschaften auch noch davon profitieren.  Das Gesamtergebnis der Mannschaft entsprach mit drei Siegen den Erwartungen. Man wünscht sich immer, dass alle Spieler ein wenig über sich hinaus wachsen, aber das ist sicher nicht realistisch. Vielleicht hätte es so kommen können, wenn dieser ‚Black Saturday‘ nicht drin gewesen wäre. An diesem Tag lief doch recht wenig zusammen. Gefühlt lagen wir schon nach 20 Minuten jeweils 0-3 hinten und mit Mühe wurde dann wenigstens der ‚White Wash‘ verhindert. In der letzen Runde sorgte ein hart erkämpfter Sieg aber dann für ein schönes Ende der Meisterschaften.

Die einzelnen Spieler brachten natürlich unterschiedliche Spielstile und Qualitäten aufs Brett. Joshua hatte es mit einigen Deutschen Spitzenspieler zu tun und zeigte sich dem durchaus gewachsen. Mannschaftsdienlich überzog er in der ersten Partie seine Stellung und verlor noch, obwohl lange ein Sieg möglich war. Ihm traue ich einen weiteren Sprung nach vorne schon in den nächsten Monaten zu, wenn er sich noch ein wenig mehr in seine Partien reinhängen würde. Es fällt ihm schwer mehr als eine halbe Minute im Schnitt an Zeit zu verbrauchen.

David hatte in den letzten Wochen mit einige schachlichen Rückschläge zu kämpfen und die daraus folgende Verunsicherung war durchaus spürbar. Seine eher defensive Spielweise wird manchmal zu passiv und notwendige aktive Befreiungsschläge bleiben aus. Eine ordentliche DVM sollte ihm helfen hier rauszukommen und mit mehr Selbstvertrauen die nächsten Aufgaben zu meistern.

Lasse spielte ein ganz starkes Turnier und mit 4,5/7 hatte er unser Topergebnis. Ohne diesen schwarzen Samstag hätte er vielleicht sogar um die Brettmeisterschaft mitspielen können. Was in der 5.Runde bei ihm los war, werde ich kaum verstehen und die 6.Runde sicher eine Folge davon. Ansonsten konnte er ein Plus von über 170 Wertungspunkten erspielen !! In Eröffnung, Mittelspiel, aber vor allem im Endspiel überzeugte er mit guter Technik. Sein Spielstil ist durch hohes Angriffsrisiko geprägt, dass man vor allem mit Schwarz manchmal ein wenig bremsen muss.

Christian war sicher nicht ganz mit dem Ergebnis zufrieden, wobei er bereits in der ersten Partie die Weichen hätte ganz anders stellen können. Statt seine Dame studienhaft gerade so zum materiellen Ausgleich zu retten, hätte ein deutliches Plus (laut Houdini +4,3) einsammeln können und die Partie wäre ihm kaum noch zu nehmen gewesen. Viel Konjunktiv, er verrechnete sich leider häufig. Alle waren sich jedoch einig, dass er durch seinen Sieg gegen Offenbach in der Qualifikation erst die Teilnahme hier ermöglicht hatte. Ohne diesen Sieg wären wir nach Feinwertung nur 5.geworden und hätten die DVM im Internet verfolgen können. Positiv muss auch erwähnt werden, dass er die Vorbereitung wohl am besten umsetzen konnte und hoffentlich hilft ihm die verbesserte Eröffnungstechnik bei den schon laufenden Rheinlandmeisterschaften.

Wie schon erwähnt kam Jonathan nicht zum Einsatz, aber er trug doch wesentlich für das homogene Miteinander bei. Bei Niederlagen waren die BANG-Karten schon gemischt, eine perfekte Ablenkung. Beim Fußballturnier zeichnete er sich als bester Torwart aus, mit nur einem Gegentreffer bei 4 Spielen. Schachlich muss er an seiner Konzentration arbeiten. Er ist durchaus in der Lage lange mit deutlich besseren Spielern mitzuhalten, teilweise sogar zu überspielen,  um dann einzügig etwas einzustellen.

Neben Schach waren wir auch beim Fußballturnier dabei und wurden ungeschlagen Zweiter, wobei wir den Turniersieger, eine U14er Auswahl sogar besiegen konnten. Leider reichte es in den übrigen Spielen trotz Überlegenheit nur zu einem 0-0.

Neben dem homogenen Team verstanden sich auch die Begleiter richtig gut. Für mich als Organisator ist es auch ganz wichtig, dass ich mich auf alle verlassen kann. Nur so kann man eine Deutsche Meisterschaft überhaupt angehen und planen.  An dieser Stelle geht mein Dank an die Eltern, die es mir richtig einfach gemacht haben. Vielleicht gelingen uns ja in den nächsten Jahren weitere Teilnahmen. Ich würde mich darüber freuen.

Bedanken muss man sich wie immer auch wieder beim Veranstalter, der es wieder fast perfekt organisiert hatte. Neben über 400 Spielern waren genauso viele Begleiter und einige Organisatoren unterzubringen. Der Spielsaal war dem Ereignis entsprechend eingerichtet und die Turnierleitung hatte alles im Griff. Dieses Mal beurteile ich das Turnier als ‚Fast Perfekt‘ weil mir ein Ersatzspielerturnier bei den älteren Jahrgängen fehlte. Gerne hätte ich hierzu mit beigetragen, aber der Veranstalter wollte dies nur, wenn ein Betreuer sich komplett darum kümmern würde, was sicher für die meisten Betreuer nicht zu realisieren war.

Ich bin sicher für uns alle, die hieran teilnehmen durften wird es schachlich eine ganz besondere Erinnerung bleiben und gehört in die ‚Hale of Fame‘ des SV Turm Lahnstein.

 

Hier nach ein paar Impressionen aus Magdeburg: