U12: 3.Platz bei der Mitteldeutschen Meisterschaft !

Die Mitteldeutschen Meisterschaften werden von den Mannschaften des Saarlandes, Hessens, Thüringens und eben von uns Rheinland-Pfälzern ausgespielt. Ein Turnier, daß vor wenigen Jahren aus der Taufe gehoben wurde, weil die alte Qualifikation zur DVM (Deutsche Vereinsmeisterschaft) nicht sehr attraktiv war. Dieses Jahr stand das neue Konzept zunächst in Frage und so gab es im Vorfeld reichlich Konfusion. Für uns als zweiter der Rhl-Pfalzmeisterschaften war lange nicht sicher, ob wir eine Teilnahmeberechtigung bekommen würden. Letztendlich hat es funktioniert und wir freuten uns unter den 10 U12er-Teams zu sein, die in Saarbrücken gegeneinander antraten.

Am Freitag ab 15:00 Uhr war Anmeldung. Nachdem wir bei den Vereinstrikots noch nachrüsten mussten und danach durch Stau etwas länger brauchten beeilte ich mich nach der Ankunft so um 16:30 Uhr.  In der Jugendherberge war aber niemand der unsere Anmeldung entgegen nehmen wollte. Eine halbe Stunde später war der Mitarbeiter der JHB so genervt, dass er dies übernahm.  Ich könnte hier weiter berichten, aber es blieb ein wenig chaotisch. Letztendlich bekam jeder ein Bett und ein Brett und ich denke auch meist so wie im Vorfeld abgesprochen.

Als wir auf die Teilnehmer schauten waren wir überrascht als zweiter der Setzliste zu stehen, klar vorne Offenbach. Mannschaften wie Weimar oder Erfurt, die wir vor uns sahen hatten ihre besten Spieler entweder nicht am Start oder in anderen Altersgruppen eingesetzt. Die vermeintliche Topmannschaft der SG Trier hatte gar nicht gemeldet. Einerseits schade, weil wir doch immer gerne gegen die Besten antreten, andererseits erhöhte es natürlich unsere Chance auf einen Platz unter den ersten 3, der zur Teilnahme an der DVM in Magdeburg berechtigt. In der ersten Runde spielten wir gegen unsere Rheinland-Pfälzischen Nachbarn aus Birkenfeld. David verwandelte sicher zum ersten Punkt, Christian nach etwas spannenderem Verlauf zu 2-0. Joshua spielte von Beginn an fahrig und auch Lasse hatte mit der Wohl einstudierten Pirc-Verteidigung der Gegner Probleme. Sabrina hatte im Vorfeld eine Taktik gegen das Königsfianchetto ausgegeben und beide versuchten dies auch umzusetzen, hatten in der Praxis jedoch ein paar Probleme. Joshua hatte irgendwann eine Figur gegen 2 Bauern weniger und Lasse das zunächst leicht schlechtere Turmendspiel. Joshua hängte sich rein und konnte die Partie drehen, 3-0 und ich war schon mal beruhigt. Lasse spielte zu aktiv und der Gegner gewann einen wichtigen Bauern. Statt mit dem gedeckten Freibauern zu arbeiten um andere Drohungen zu schaffen ließ dieser den einfach laufen, bis er weg war und in der Folge verlor der ganz den Faden während Lasse abräumte, 4-0. In der zweiten Runde spielten wir gegen Gera, in deren Reihen der Deutsche Vizemeister Nikita Schubert hätte spielen können, der aber in der U14 antrat. Schnell führten wir 1-0 durch Christian, der die Eröffnung allerdings grob misshandelte und einen Bauern weniger bei schlechter Stellung hatte, als der Gegner ins Selbstmatt zog. Joshua gewann sicher, während David länger zu kämpfen hatte, letztlich aber doch sicher gewann, als er den freiliegenden König unter Opfereinsatz zur Strecke brachte. Lasses Endspiel war dieses Mal noch schlechter, hatte er doch eine ganze Figur weniger ohne Gegenspiel. Aber auch das gewann er noch! Waren wir bei so viel Glück noch zu stoppen? Leider ja wie Runde 3 zeigen sollte. Joshua hatte nach ~20 Zügen einfach eine Mehrfigur und schaffte es praktisch 2 Türme in einem Zug einzustellen, 0-1.

Ein Drama spielte sich in Christians und Davids Partie ab. Christian gewann früh Qualität und Bauer. Als sein eigener Turm bedroht war überlegte er zwar lange, aber irgendwie ging die Hand dann doch zur Dame, anstatt den Turm wegzustellen. Er hätte jetzt einfach den Turm mit der Dame decken können und immer noch leichten Vorteil behalten. In seiner Verwirrung schlug er den angreifenden Läufer mit der Dame und der Gegner dann seine holde Weiblichkeit, 1-2. David musste es richten und es sah lange gut aus. Der Geraer Spieler versuchte es mit wilden Opfern, aber David behielt die Qualität. Jetzt nur noch Dg7 und den König sicher nach h8 bringen und dann das Mehrmaterial verwerten. Es kam aber De7? mit 2zügigem Matt. Im Fußball hätte ich das Gefühl gehabt wir hätten 1-0 verloren und dabei 3 Elfer verschossen. Es kam was befürchtet wurde, wir bekamen in der vierten Runde den hohen Favoriten Offenbach zugelost und ein Punkt war Pflicht, wollten wir aus eigener Kraft unter die ersten 3 kommen wollen. Vor der Begegnung bin ich mit unseren ersten Brettern, die Eröffnung lange durchgegangen, weil deren Gegner doch einiges in der Chessbase hatten. Bei Joshua kamen die ersten Züge wie gewünscht aufs Brett. Als er nach einer knappen Stunde aufgab, war ich aber doch enttäuscht, dass er hier nicht mehr investiert hatte. Eine Niederlage gegen den sehr starken Dominik Laux war sicher nicht schlimm, aber das ging mir zu schnell. Hoffnung kam auf, als Christian seinen Gegner sicher überspielte und das Match offen hielt. Lasse spielte die Eröffnung richtig toll, in der entstandenen sehr komplizierten Stellung sollte aber auch er deutlich länger überlegen. So spendierte er ohne Not dem Offenbacher einen Monsterspringer auf e5, der dann irgendwann eine Figur gewann. Lasse hatte in der Folge immer noch Angriff, aber er machte einmal den zweiten vor dem ersten Zug und zu viel Material wanderte über den Tisch. Es kam wieder auf David an. Der kam gut aus der Eröffnung und der gegnerische König in der Mitte sollte ihm Angriffschancen geben. Damenabtausch sollte da vermieden werden, genau so kam es aber leider. Er mühte sich und obwohl er lange kämpfte hätte er noch weiterspielen müssen. Das entstandene Turmendspiel war sicher noch im völligen Ausgleich und schwer hier etwas raus zu holen, mit dem Remis war das Match jedoch verloren. In der letzten Runden bekamen wir Lasker Kirkel, die im Schnitt über 500 Wertungspunkte hinter uns lagen. Nach einer knappen Stunde waren wir mit 4-0 durch und mussten nun hoffen. Für mich war die Verwirrung groß, weil als Zweitwertung Sonneborn Berger ausgeschrieben war, jedoch Olympia Sonneborn Berger gemeint war, eine Wertung bei der die Stärke der Gegner und die Brettpunkte kombiniert werden. Die gibt es auch noch nicht so lange, gilt aber als besonders gerecht. Daher war unsere Überraschung groß als wir dann doch Bronze bekamen.  Als Dritter haben wir uns für die DVM in Magdeburg qualifiziert, die am 2.Weihnachtstag startet. Der bis dahin größte Erfolg unserer jungen Mannschaft mit Joshua Lenz, David Meuer, Lasse Werling und Christian Samtleben.