Nach 2014 durften wir wieder die Rheinland-Pfalzmeisterschaften U10/U12 austragen. Für diese Altersklasse ist es das größte Event unseres Bundeslandes und ein entsprechender Aufwand steht dahinter, um allen Anforderungen gerecht zu werden. Unser Vorstand hat die Ausrichtung übernommen, aber alleine können wir das nicht schaffen. Die Teilnahme der Eltern in so vielen Bereichen hat uns sehr geholfen und ich denke ohne diese wäre ein Event auch nicht möglich gewesen. In wie weit uns eine gelungene Veranstaltungen geglückt ist bewerten natürlich unsere Gäste aus ganz Rheinland-Pfalz. Einige positive Resonanzen haben wir bekommen und die, welche nicht ganz zufrieden waren, bitten wir um Entschuldigung, wir sind keine Eventprofis und so geht auch schon mal was daneben.
Sportlich ist es für uns ein besonderes Highlight. Haben wir als Veranstalter doch ein paar Ausrichterfreiplätze zusätzlich und können einigen Spielern die Teilnahme ermöglichen, die sich dafür nicht über die Regionalmeisterschaft qualifiziert haben. Die Spieler hatten es natürlich in dem sehr starken Teilnehmerfeld auch schwer. So lag die durchschnittliche Wertungszahl in der U12 bei 1150! Unsere Nachrücker brachten Wertungszahlen zwischen 750 und 850 mit. Ein Unterschied von 150 Punkten wird üblicherweise als Klassenunterschied betrachtet. Durch ein zusätzliches Trainingsprogramm versuchten wir das ein wenig auszugleichen, was auch teilweise gut gelang. Die aktuelle Krankheitswelle brachte nicht nur im Training einiges durcheinander. Im Vorfeld gab es einige Absagen und auch während des Turniers fielen drei Spieler aus. Zwei dann auch aus Lahnstein. Patrick Brühl lag mit 1,5 Punkten richtig gut im Turnier und musste dann mit hohem Fieber am 2.Tag zu Hause bleiben. David Meuer erwischte es dann auch. In der 5.Runde quälte er sich noch mit Kopfschmerzen, als er dann noch fiebrig wurde ging auch bei ihm nichts mehr. Damit war auch einer unserer Hoffnungen auf eine vordere Platzierung dahin. Daneben lagen unsere Ambitionen auf vordere Plätze bei Joshua in der U12 und Franzi in der U10w. Beide hatten einen starken ersten Tag. Joshua holte 3 von 4 möglichen Punkten und unterlag nach hartem Kampf mit auch eigenen Chancen gegen Maximilian Felten aus Trier. Die nächste Runde war Rheinlandmeister Julius Ohler der Gegner und wir versuchten gegen dessen strategische Systeme etwas Taktisches. Auch wenn der spezifische Plan durchkreuzt wurde, konnte Joshua die Partie offen gestalten. In einer spannenden Partie hatten schließlich nur noch die Dame und ein paar Bauern auf dem Brett. Das Bauernendspiel wäre für Joshua besser gewesen, aber Julius vermied natürlich den Abtausch der Damen und so war es Remis. Danach hatte er einen Gegner auf Augenhöhe und es wurde leider seine schlechteste Partie. Obwohl auch der Gegner nicht korrekt eröffnete spielte Joshua einige fahrige Züge und ging schnell und chancenlos unter. Das war ernüchternd und für alle auch ein wenig enttäuschend. Er wurde immerhin 13. Und damit bester Lahnsteiner und konnte seine Wertungszahl leicht verbessern. Franziska hatte 2/4 am ersten Tag und war in der Mädchenwertung 2. hinter Viktoria Schupfer. Ich war recht sicher, dass aus den drei Spielen am Sonntag ein Punkt reichen würde für den Platz zu halten und damit als zweite sich zur Deutschen Meisterschaft zu qualifizieren. Die fünfte Partie gegen die Nr.5 der Setzliste war eher nicht die, wo wir Chancen sahen, aber gerade hier spielte sie richtig stark. Das Figurenopfer für Königsangriff war die richtige Idee und wir müssen uns noch anschauen woran es im Anschluss lag, aber hier war sicher was drin. Die beiden nächsten Partien waren dann eher machbar, aber jetzt war sie irgendwie draußen und es wurde nichts mehr. Sie holte sich aber noch den 3.Platz was auch ein toller Erfolg auf diesem Niveau ist. Alle unsere Spieler gaben ihr Bestes und so möchte ich zu allen noch eine kurze Beurteilung abgeben.
Simon Mayer 1/7 (1 Punkt aus 7 Partien): Sicher nicht sein Turnier. Auch er hatte die Möglichkeiten mehr zu holen. So spielte er ein gewonnenes Bauernendspiel viel zu schnell und verlor noch. Im Vorfeld konnte er am Sondertraining krankheitsbedingt, aber auch nur selten teilnehmen.
Jonathan Lenz 2/7: Spielte sehr konzentriert und kämpferisch in allen Partien und spielte auch immer sehr lange. Meistens sitzen immer die Spitzenbretter gegen Ende der Runde noch am Platz, Jonathan war aber in dem Kreis der Langspieler 2x dabei. So waren auch seine Verlustpartien inhaltsreich.
Ben Seibel 2/7: Durch einen kurzfristigen Ausfall stieg er morgens noch ins Turnier ein und konnte in Runde 1 die Rheinlandmeisterin U12 Katharina Wimmer besiegen. Das war ein erstes Highlight aus unserer Sicht. Danach kam Sand ins Getriebe und er spielte doch immer viel zu schnell. Es dauerte dann bis zur Schlussrunde mit dem nächsten Punkte, aber auch für ihn war die Meisterschaften sicher ein Erfolg.
Christian Samtleben 2/7: Obwohl ein starker Kämpfer, erkennt auch er nicht immer wann man sich mehr Zeit lassen sollte. Manchmal muss man auch langfristigere Überlegungen treffen. In der letzten Runde geriet er mit der Dame auf Abwege und irgendwann hatte die kein Feld mehr. Bis dahin war die Partie durchaus sehenswert. Mit 2 Punkten erreichte auch er das gesteckte Ziel und konnte seine Wertungszahl verbessern.
Lasse Werling 3,5/7: Ein starker Kombinierer wenn es nach vorne geht. Nach Startprobleme kam er gut in Fahrt. Es wären sogar die Top 10 drin gewesen, denn in der letzten Runde hatte er bei gutem Spiel einen Mehrbauern. Durch eine vermeidbare dreizügige Kombi verlor er dann eine Figur und die Partie. Mit Platz 17 war er zeitbester Lahnsteiner und verbesserte Setzlistenplatz und Wertungszahl.
Johanna Lenz 1/7: Unsere Jüngste und ein weiterer Punkt sollte es schon sein. Gab mit Turm und Springer gegen König Remis ohne es zu versuchen. Vielleicht hatte sie Angst wenn es nicht funktioniert, obwohl wir es im Training schon geübt haben. Bei langen Spielen fehlt ihr auch schon mal die Ausdauer. Sie ist aber auch nächstes Jahr noch U10 und hat gute Chancen die Rheinland-Pfalzmeisterschaft 2019 zu erreichen.
Gabriel Bindewald (2,5/7): Erzielte von allen Nachrückern das beste Ergebnis. Schade, dass er es in der letzte Runde nicht geschafft hat Matt zu setzten. Er konnte sich damit erstmals eine Wertungszahl erspielen und kann auf sein Abschneiden stolz sein.
Ich war stolz auf alle unsere Jugendlichen. Sie hatten viel Spaß an dem Turnier, verstanden sich untereinander gut und waren immer sportlich fair. Es gibt bei einer Schachpartie immer nur einen Punkt zu vergeben und da wo wir einen besonderen Erfolg erzielt haben ist ein anderer Spieler sehr traurig. Unter uns Schachspielern ist es gute Sitte dem Unterlegenen Respekt zu zollen und unsere berechtige Freude über einen Erfolg ein wenig zu bremsen. Zwischen den Runden wurde viel Tandem gespielt und auch auf dem Hof getollt.
Ja es gab nicht nur Lahnsteiner, auch wenn sie in meinem Bericht natürlich den Vorrang haben.
In der U12 gab es vorne ein Vereinsduell zwischen Frankenthal und der SG Trier. Alle Partien hier wurden bei starkem Niveau auf Biegen und Brechen geführt. Wichtiger als Titel ist oft die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft, wo es in der U12 3 Plätze bei Jungs und Mädchen zu vergeben gab. Es gewann Lucas Förster-Yialamas aus Frankenthal, bei dem vorher spekuliert wurde, ob seine Wertungszahl nicht überhöht war. Das war aber definitiv nicht der Fall. Dahinter wurde Maximilian Felten aus Trier zweiter, der letztes Jahr die Qualifikation zur DJEM noch unglücklich verpasst hatte. Ihm war nach einem überzeugenden Schlussrundensieg die Erleichterung deutlich anzumerken. Vielen ist sicher nicht klar unter welchem Druck gerade die Favoriten und manchmal auch das Umfeld stehen, wenn es nach einer langen Vorbereitung oft an wenigen Zügen hängt. Den 3. und letzte Qualifikationsplatz sicherte sich Ibrahim Halabi/Frankenthal nach Feinwertung vor dem eigentlichen Favoriten Matteo Metzdorf/SG Trier, der sicher über die Wertungszahl noch zur DJEM kann.
In der U10 waren jeweils nur 2 Qualifikationsplätze zu vergeben. Hier konnte vom Nachbarverein VFR Koblenz Fabian Mader groß auftrumpfen. Bei vielen sicher nicht auf der Rechnung, hatte sein Heimtrainer berechtigte Hoffnung, welche Fabian voll erfüllen konnte. In der Schlussrunde sicherte er mit einem Remis in deutlich besserer Stellung den Qualifikationsplatz ab. Nachdem an Brett 2 alles günstig verlief, war er sogar Rheinland-Pfalzmeister. Den zweiten Platz belegte Michael Schreidl aus Frankenthal nach Drittwertung (!) sicherlich in dem Fall doch glücklich vor Milan Schneble/SC Bann. Rheinland-Pfalzmeisterin U10w wurde überzeugend Viktoria Schupfer.
Das Turnier wurde souverän von Stefan Ritzheim geleitet. Als Schiedsrichter mit Stefan Büchner hatten beide jederzeit alles im Griff. Sie sorgten mit dafür, dass die Spieler bestmögliche Bedingungen hatten und stellte sich selbst zurück. So hatten beide maximal 15 Minuten Mittagspause, was gerade für eine schnelle Mahlzeit reichte.
Zwei lange Tage in Lahnstein waren vorüber und wir hoffen alle sind gut nach Hause gekommen. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen.
Tabellen: U10_EM_Rangliste U12_EM_Rangliste
Bilder: