Für diese Meisterschaft hatten sich aus Lahnstein Ismail Smakic (U12)und Joshua Lenz (U10) qualifiziert. In Gau Algesheim im schönen Schloss Ardeck kämpfen hier die besten Spieler des Landes ihren Meister und für viele noch wichtiger die Fahrkarten zur Deutschen Meisterschaft aus. Mit 4 Spielen ist der ersten Tag ein echter Härtetest.Ismail startete mit einer echten Überraschung als er die Nr.3 der Setzlisten mit DWZ 1588 komplett überspielte und sicher gewann. Danach stand das Lokalderby gegen Moritz Klein aus Heimbach Weis an. In der Eröffnung patzte Moritz schlimm und Ismail hatte eine Traumstellung und ich überzeugt, dass die Eröffnungsvorbereitung in den Wochen zuvor auch bei ihm etwas gebracht hat. Mehrfach konnte Ismail Material gewinnen, aber das Auslassen war nicht schlimm, da der König seines Gegners nicht aus der Mitte kam, nur mühsam von Dame und Springer geschützt. Auch wenn man jetzt nichts Direktes sah, die Stellung war sicherlich gewonnen. Richtig ärgerlich, dass Ismail das Remisangebot ohne lange Überlegung annahm. In Runde 3 dann mit einer komplizierten Stellung in der er sich viel Zeit nahm, was ich als richtig empfand. Trotz Minusbauern stand er strategisch wohl leicht besser. Sein Gegner konnte sich befreien und das Damenendspiel war recht remisträchtig. Ismail sollte aber dann irgendwann doch anfangen schneller zu spielen und so war abzusehen, dass er irgendwann die Zeit überschritt. Die letzte Runde des Tages war für alle Kinder hart und man kann verstehen, dass er hier eine einfache Drohung aus der Eröffnung übersah, schade. Ich bin sicher die angestrebten 50% sind aber morgen noch drin.
Als ich ungefähr gut 20 Minuten nach Spielbeginn in den Saal kam war Joshua schon fertig, in 47 Zügen gewonnen. Wir wissen, dass die Jüngeren gerne etwas flotter zu Werke gehen, aber Joshua ist selbst den Schnellen ein ‚Vorbild‘. Nur selten überlegt er auch nur Sekunden bei eigener Bedenkzeit. Von Runde zu Runde versuchte ich ihn zu überzeugen, dass er hier nur eine Chance hat mit ein wenig mehr Nachdenken, aber zunächst nützte es nichts. So verwechselte er in Runde 2 einmal die Zugfolge und es hätte schlimm ausgehen können. Der Gegner sah es nicht und in der Folge nahm Joshua die Initiative an sich und gewann sicher. Dann in Runde 3 gegen Rheinlandmeister Maximilian Felten. Joshua natürlich wieder viel zu schnell verlor aus der Eröffnung heraus ohne wirkliche Not einen Bauern, gewann ihn mühevoll zurück um ihn dann wieder einzustellen. Ich werde beim kiebitzen kirre und brauche frische Luft. Das Turmendspiel sollte für Joshua schwer zu spielen sein, um so verwunderlicher, dass er ein Remisangebot bekommt. Mit dem Halben kann man gut leben. Die 4.Runde bringt dann die Nr. 3 Ibrahim Halabi aus Ludwigshafen. Eine richtungsweisende Partie, wer spielt oben mit und für wen werden höhere Ambitionen schon sehr schwer zu realisieren? Es wurde ein echter Krimi! Joshua kam als Schwarzer besser aus der Eröffnung und kam zu einem heftigen Angriff. Endlich halfen auch die Ansprachen und er nahm sich ab und zu dann ein wenig Zeit, jedoch konnte man sich in die Stellung richig reinknien, gab es doch viele Optionen. Joshua tauschte etwas zu schnell ab, der Gegner konnte sich entlasten, aber in der Folge war dann wenigstens noch ein Bauer bei rausgessprungen. Es kam das was bei ihm immer zu befürchten ist, ein unachtsamer Moment und die Türme standen in der Springergabel. Joshua nahm sich das erste mal richtig Zeit, dumm immer wenn er mit dem Rücken zur Wand steht und findet noch eine schöne Lösung, die die Stellung zumindest im Ausgleich hält. Er hat für die Qualle 2 Bauern und sein Läufer ist ein echter Spiderman, der sicher gedeckt das ganze Spiel kontrolliert.
In der Stellung im Bild wurde einige Zeit hin und her gezogen. Beide wollte gewinnen, wobei ich für Weiss hier erstmal keine Chance sah. Schwarz muss natürlich etwas riskieren und seine Betonstellung auflösen. Joshua ging es aber verständlicherweise langsam an. Nach Kc6 wollte der Gegner einmal Schach auf b6 geben. Der König ging zurück und jetzt sollte auch der Turm wieder weg. Als ein Königszug folgte ahnt ihr schon was jetzt kam. Joshua gewann den Turm und natürlich auch die Partie. Die mit Abstand letzte Partie des Tages in der U10 war zu Ende. Mit 3,5 Punkten steht er zusammen mit 3 weiteren Spielern an der Spitze. Morgen erwartet ihn Topfavorit Matteo Metzdorf aus Trier. Ich drücke ihm von zu Hause aus ganz fest die Daumen.
Link zum Turnier: http://www.schachjugend-rheinland-pfalz.de/index.php/spielbetrieb/sjrpemu10-u12